Mit freundlicher Erlaubnis: Fellbacher Zeitung vom 05.05.2025, Seite 17, Verfasser: Dirk Herrmann
 
 
Ein neuer Uhu beobachtet den alten Hund
 
Unter Beobachtung: Der Uhu hat den Hund (hinten links) im Visier. Foto: Dirk Herrmann
Die Skulptur zu „Grenzen“ von Elmar Hermann ist die zehnte Station auf dem Fellbacher Besinnungsweg.
 

Fellbach. Vier Beine, gerader Rücken, ein Schweif, der blaue Kopf inspiziert neugierig die Gegend: Seit 2013 ist die auf einem Hügel nahe Waiblingen-Hegnach stehende sechs Meter hohe Rohrkonstruktion von Henk Visch das imposanteste, höchste, auffälligste und weithin sichtbarste Kunstwerk des Fellbacher Besinnungswegs. Auch auf den Werbe-Infoflyern zum Kunstpfad ist es auf der Titelseite abgebildet. Ganz klar, dies ist ein Tier, und die meisten sehen darin zweifelsohne einen Hund.

Seit wenigen Tagen hat dieser Vierbeiner allerdings einen anderen, nur wenige hundert Meter entfernt postierten tierischen Beobachter: Es ist der Uhu, den der Künstler Elmar Hermann unter dem Motto „Grenzen“ als mittlerweile zehnte Station des Besinnungswegs errichtet hat. 

Eisenhaltige Kunst zur Besinnung
 
Auch hierbei handelt es sich um eisenhaltige Kunst, denn es ist eine Aluminiumskulptur. In angemessenem Abstand blickt der auf einem Baumstumpf sitzende circa 60 Zentimeter große Vogel aus der Gattung der Eulen so neugierig wie skeptisch hinüber zu dem deutlich größeren Waldi oder Hasso oder Rex, je nachdem, welchen Charakter man dem Hund zuschreibt.

Der Hintergrund dieser skurril anmutenden Konstellation und die Verknüpfung mit dem Begriff „Grenzen“ erschließt sich nicht auf Anhieb. Bei der Einweihung erklärte der Leiter der städtischen Galerie in Fellbach, Heribert Sautter: „Tatsächlich würde sich kein Uhu am Tage derart exponiert im freien Feld auf einem Baumstamm niederlassen.“ Die Eule, uraltes Symbol der Weisheit, „blickt gefesselt zur Freiheit hinüber“. 

Besinnungsweg als Aushängeschild

Man darf also beim Spaziergang auf dem Skulpturenpfad ein wenig rätseln, was tatsächlich dahintersteckt. Der im Jahr 2001 begonnene Besinnungsweg sei „längst ein wichtiges Aushängeschild für Fellbach und unverzichtbarer Bestandteil des Fellbacher Kulturlebens“, konstatierte jedenfalls Oberbürgermeisterin Gabriele Zull.

Seit der Errichtung der neunten Station „Frieden“ des israelischen Künstlers Dani Karavan seien acht Jahre vergangen, erklärte Paul Rothwein, Vorsitzender des Fördervereins Besinnungsweg. Insgesamt zwölf Besinnungsorte sollen es am Ende sein – und Rothwein ist optimistisch, dass die letzten zwei Stationen „in kürzerer Zeit realisiert werden können“.

 

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